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Ideen zur Parkraumbewirtschaftung in Dossenheim

Corona wirkt sich derzeit auf alles aus, aber trotzdem darf und soll man auch an andere Themen denken. Wir möchten hier deshalb die Diskussionsanstöße u. a. der Freien Wähler zum Parkplatzproblem in Dossenheim aufnehmen. Je mehr wir jetzt über unsere mittelfristigen Aufgaben nachdenken, desto besser werden wir sie nach der Coronakrise lösen können!

Obwohl Dossenheim nicht wirklich Großstadt ist, werden auch bei uns die Parkplätze immer knapper. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: die Zunahme des Autoverkehrs allgemein, der Größe der Fahrzeuge und der Zahl von Autos pro Haushalt, Autos, Wohnmobile oder Anhänger, die nur sehr selten genutzt werden, aber trotzdem herumstehen, die Nachverdichtung im Ortskern bei gleichzeitigem Wegfall bisheriger Parkflächen wie am Raiffeisenplatz, und schließlich die Parkraumbewirtschaftung in Heidelberg, die mittlerweile bis nach Handschuhsheim-Nord gilt (der Parkdruck von dort wird sich mit der Großbaustelle in der Dossenheimer Landstraße in zwei Jahren für viele Monate noch erheblich verschärfen). Neben diesen gesellschaftlichen Trends gibt es noch ein „menschliches“ Problem: Eine nennenswerte Zahl von Grundstücksbesitzern mit Parkplätzen am Haus parken ihre Autos trotzdem im öffentlichen Verkehrsraum, um etwa die Garagen als Abstellkammer zu nutzen. Dies ist auch sozial ungerecht, da hier Mieter oder Besitzer kleiner Wohnungen und Häuser benachteiligt werden.

Langer Vorrede kurzer Sinn: Parkraum ist in Dossenheim ein knappes Gut geworden, das nach akademischem Lehrbuchwissen nach einer Bewirtschaftung ruft. Wie sieht das in Dossenheim bisher aus? Der einzige kostenpflichtige Parkplatz in Dossenheim ist die Tiefgarage am Kronenburger Hof. Dies ist geradezu widersinnig, da die Autos in der Tiefgarage niemanden stören und keinen Platz im Verkehrsraum einnehmen. Dies macht den einzigen wirklich „guten“ Parkplatz in Dossenheim unnötig unattraktiv.

Es muss also ein neues Konzept her. Dafür müssen wir wissen, was wir damit erreichen wollen. Für uns Dossenheimer Grüne ist der Zusammenhang mit der Verkehrswende zentral. Würden wir dabei nur Emissionen reduzieren wollen, könnten wir die bisherigen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren durch (mit Ökostrom betriebene) Elektroautos ersetzen. Doch die stehen dann ja genauso rum im Dorf! Darum braucht es Ansätze wie deutlich ausgeweitetes Car-Sharing und attraktive Angebote im öffentlichen Verkehr sowie für Fahrrad- und E-Bike-Fahrer*innen. Zum Beispiel sollte der Verkehrsraum sicherer werden und Fahrräder mehr Platz bekommen. Experimente in Heidelberg haben z. B. gezeigt, dass breitere Radspuren zu mehr Radverkehr geführt haben. Und natürlich muss die Nutzung des öffentlichen Raums als Abstellfläche für insbesondere privat und selten genutzte große Fahrzeuge unattraktiv werden – so unattraktiv, wie sie das Leben in Dossenheim für die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer seit Langem schon macht!

Wie könnte nun ein solches Parkraumbewirtschaftungskonzept aussehen?

  • Zunächst einmal: ein Parkraumbewirtschaftungskonzept heißt nicht automatisch, dass jeder Parkplatz Geld kosten muss!
  • In einem ersten Schritt könnte Dossenheim zum Beispiel explizite Stellplätze für Wohnmobile und große Anhänger ausweisen und diese kostenpflichtig machen.
  • Eine weitere Idee ist es, Parkplätze kostenpflichtig zu machen, aber Einwohner ohne eigene Parkplätze mit einer kostenlosen Parkkarte zu versorgen. In anderen Gemeinden werden Kurzzeit-Gästeparkkarten ausgegeben.
  • Ebenfalls möglich wäre es, das Parken nur an ein paar „Hotspots“ kostenpflichtig zu machen. Allerdings ist dann zu befürchten, dass dann eben woanders geparkt wird. Insofern würden wir Dossenheimer Grüne eher für eine Gleichbehandlung im ganzen Ort plädieren.

Natürlich geht es auch noch ganz anders: Statt den Parkraum teuer zu machen (oder zusätzlich dazu!), könnten wir auch Dossenheimer*innen, die ihr eigenes Auto aufgeben, zumindest im ersten Jahr eine kostenlose Nahverkehrskarte geben. Ähnliches wird in Heidelberg auch ausprobiert. Es würde dann nicht (nur) schlechtes Verhalten bestraft, sondern auch gutes belohnt. Allerdings ist fraglich, ob die gravierenden finanziellen Auswirkungen der Coronakrise Dossenheim genügend Mittel für eine solche Aktion übrig lassen.

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