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Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden – inspirierender Vortrag beim Grünen Online-Treffen

Am vergangenen Donnerstag (5. 11.) traf sich der grüne Ortsverband zu einem Video-Meeting. Die Gemeinde Dossenheim ist ja, laut unserem grünen Landtagsabgeordneten und Fraktionsgeschäftsführer Uli Sckerl, bei der Digitalisierung „ein Leuchtturm für die ganze Region“ und auch wir hatten dieses Format bekanntlich bereits im Frühjahr erprobt. So konnten wir, nach Berichten über die Lage im Gemeinderat und das Kreisverbandstreffen am Tag zuvor, jetzt sogar eine externe Referentin begrüßen.

Die Situation in Kopenhagen (Folie: S. Ruppenthal, Screenshot: M. Delbrück)

UN-Entwicklungsziele im Mannheimer Leitbild (Folie: S. Ruppenthal, Screenshot: M. Delbrück)

Auch bei uns ist (noch) mehr Nachhaltigkeit möglich. (Folie: S. Ruppenthal, Screenshot: M. Delbrück)

Silke Ruppenthal ist Leiterin des Fachbereichs Bau- und Immobilienmanagement bei der Stadt Mannheim (allerdings als Dossenheimerin doch auch wieder „intern“). Mannheim hat vom 30. September bis 2. Oktober unter dem Namen „Mannheim 2020“ die 9. Europäische Konferenz nachhaltiger Städte und Gemeinden ausgerichtet, auch diese fand pandemiebedingt online statt. In ihrem Vortrag auf geteiltem Bildschirm berichtete uns Frau Ruppenthal über Beispiele für Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden – eines der 17 globalen „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen, welche auch dem Leitbild von Mannheim zugrunde liegen.

 

Etwas ausführlicher geht es bei dem UN-Entwicklungsziel darum, „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig (zu) gestalten“. Als Beispiel für eine Stadt, die dies vorbildlich umsetzt, stellte Frau Ruppenthal zunächst die dänische Hauptstadt Kopenhagen vor. Diese gilt als „weltweit fahrradfreundlichste Stadt“ und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bereits bis 2025 Klimaneutralität zu erreichen. Dahin sollen vier Maßnahmenschwerpunkte führen:

  • Energieverbrauch senken
  • vor Ort regenerative Nutzenergie erzeugen
  • Grüne Mobilität
  • nachhaltige Stadtverwaltung

Als konkrete Ziele sind benannt:

  • 75 % aller Strecken werden zu Fuß, mit Rad oder ÖPNV zurückgelegt,
  • es werden Fotovoltaik-Anlagen mit einer Flächen von 60 000 m2 installiert,
  • 85 % der Stadtflotte fährt elektrisch.

Alle drei Punkte stehen auch – natürlich in entsprechend kleinerem Maßstab – bei uns in Dossenheim auf der Agenda: Arbeitskreise arbeiten zu nachhaltiger innerörtlicher Mobilität, Fotovoltaik ist Gegenstand mehrerer angenommener Anträge im Gemeinderat gewesen und die Gemeindeverwaltung wie auch die Bevölkerung sind in die E-Mobilität zumindest eingestiegen. Wir sind also auf dem richtigen Weg und in bester Gesellschaft!

 

Einen anderen Aspekt nachhaltiger kommunaler Entwicklung beschrieb Frau Ruppenthal als „Paradigmenwechsel: Öffentlicher Raum für Menschen statt (nur) für den Autoverkehr“. Hier fielen Stichpunkte wie Aufenthaltsqualität, sichere Wege für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen, Umwandlung/Umnutzung von Straßenraum z. B. durch „Stadtmöbel“, Geschwindigkeitsreduktion und bessere Luft und besseres Mikroklima durch mehr Grün innerorts.

 

In Mannheim diskutieren Gemeinderat und Bevölkerung dazu gerade den umfassenden „Masterplan Mobilität 2035“ (unsere kleiner aufgehängte Lokalversion heißt Tögelplan). Besonders spannend ist hier die Frage, ob die Quadrate, d. h. die Mannheimer Innenstadt komplett autofrei wird – so fordert es die örtliche Fridays-for-Future-Gruppe – oder zumindest die Fußgängerzonen dort ausgeweitet werden, wie es die drei großen Gemeinderatsfraktionen Grüne, SPD und CDU in unterschiedlichem Maße anstreben. Aber auch bei uns in Dossenheim gibt es Potenziale, den öffentlichen Raum aufzuwerten – unsere Straßen können, überspitzt formuliert, mehr sein als kostenfreie Abstellanlagen für Fahrzeuge, vor allem wenn es sich um private Dritt- und Viertwagen handelt. Wir freuen uns auf die Diskussion über das künftige Dossenheimer Parkraumkonzept, die wir kürzlich zusammen mit den Freien Wählern mit einem Gemeinderatsantrag vorangetrieben haben.

 

Insgesamt war es ein kenntnisreicher Blick über unseren eigentlich gar nicht so hohen Dossenheimer Tellerrand, der eine längere Diskussion im digitalen Meetingraum anstieß. Wir hoffen sehr, bald wieder „in echt“ und vor allem auch mit den übrigen politischen und örtlichen Gruppen über Dossenheim als „sustainable town“ diskutieren zu können!

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