video_label

Prädikat „wertvoll“: Wissenswertes zur KIeinen Lagune

Zum mittlerweile vierten Mal machten wir uns am vergangen Sonntag vom Rathausplatz auf, um die Gemarkungsgrenzen unserer Gemeinde besser kennenzulernen. Im Nordwesten fanden wir mit der als „Kleine Lagune“ bezeichneten Wasserfläche ein äußerst interessantes Biotop vor. Zu verdanken haben wir dieses Juwel einem kleinen, nachtaktiven Kerlchen: dem Biber.

Foto: G. Debove

Foto: G. Debove

Foto: G. Debove

Zum mittlerweile vierten Mal machten wir uns am vergangen Sonntag vom Rathausplatz auf, um die Gemarkungsgrenzen unserer Gemeinde besser kennenzulernen. Im Nordwesten fanden wir mit der als „Kleine Lagune“ bezeichneten Wasserfläche ein äußerst interessantes Biotop vor. Zu verdanken haben wir dieses Juwel einem kleinen, nachtaktiven Kerlchen: dem Biber. Am Rombach hat dieser seit 2019 auch auf Ladenburger Gemarkung mehrere Dämme angelegt.

 

Dank der Topografie – früher verlief hier eine Neckarschleife, sodass das Gelände etwas tiefer liegt – konnte das Wasser überlaufen und sich zu einem flachen, stehenden Gewässer sammeln. Schnell wurde klar, dass die Kleine Lagune für Wasservögel und Amphibien großes Potenzial bietet. Was hier quakt ist der Grünfrosch, der seinen Laich ablegen kann. Im Frühjahr und Herbst rasten hier viele Zugvögel und u. a. für Kiebitz und Flussregenpfeifer gäbe es sogar geeignete Brutmöglichkeiten. Die nächsten vergleichbaren Gebiete befinden sich in den Wag- und Saalbachniederungen Richtung Karlsruhe. Als „Trittstein“ im Sinne des Biotopverbunds spielt das dynamische Gewässer daher eine große Rolle und ist dementsprechend auch Teil der Förderkulisse des Landes Baden-Württemberg.

 

Doch natürlich bedarf ein solch fragiles Feuchtgebiet besonderer Schutzmaßnahmen durch den Menschen. Dank der Besitzverhältnisse – ein Großteil der Flurstücke befindet sich in öffentlicher Hand, der Anteil an Privatbesitz ist sehr gering – konnte die Fläche unter Schutz gestellt werden. (Übrigens muss jeder landwirtschaftliche Betrieb fünf Prozent seiner Fläche jährlich brach liegen lassen, wofür sich in diesem Fall das geflutete Areal anbot.) 2022 trafen sich die Dossenheimer und Ladenburger Ortsgruppen des BUND sowie der BUND-Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald dazu mit Vertretern des Regierungspräsidiums und der Unteren Naturschutzbehörde. Nun heißt es „weiter dranzubleiben“, wie uns Herr Petersen vom BUND Ladenburg erklärte. Als er von unserem geplanten Ausflug erfuhr, beschloss er, vorbeizukommen und sein reichhaltiges Wissen mit uns zu teilen. Mit Gummistiefeln und Regenjacke war er daher vor Ort und führte uns entlang des Humpelsgrabens und der Lagune. Dass aktuell angesichts des außergewöhnlich trockenen Frühjahrs überhaupt noch Wasser in der Lagune ist, verdanken wir unseren Ladenburger Nachbarn. Dort ist der Rombach nämlich so gut wie ausgetrocknet, da so viel Wasser wie möglich in die Lagune geleitet wird. Dies unterstreicht, wie von Herrn Petersen mehrfach betont, die besondere Schutzwürdigkeit des kleinen Hotspots. Wir möchten Herrn Petersen für seine Zeit und sehr hilfreichen Auskünfte recht herzlich danken. Unser Dank gilt auch Michael Ziara vom BUND Dossenheim, der uns vorab zahlreiche Informationen zur Verfügung stellte.

 

Auf dem Rückweg warfen wir noch einen Blick auf die Streuobstwiese, die einst als Ausgleichsfläche für das Baugebiet West II angelegt wurde. 50 Obstbäume sollen es sein, die in der nächsten Zeit auch wieder ein wenig fit gemacht werden sollen, denn der Klimawandel ging auch hier nicht spurlos vorüber. Allerdings nahmen wir die Bäume und Bäumchen nicht direkt unter die Lupe, da das Gras auf der Wiese noch nicht gemäht wurde. Nur mit einem extensiven Mahdkonzept (in der Regel zweimal im Jahr), lässt sich Artenvielfalt erhalten und weiter ausbauen. Die Wiesen magern auf diese Weise ab, da auch nicht gemulcht wird und somit keine weiteren Nährstoffe in den Boden gelangen. Wiesensalbei, Wiesenbocksbart, Saat-Esparsette und verschiedene Kleearten mögen dies und sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern bieten auch Nahrung für unsere Insekten.

 

Falls Sie nun selbst vorhaben, das Gelände einmal zu erkunden, möchten wir Sie eindringlich bitten, achtsam vorzugehen: Stören Sie rastende oder brütende Vögel nicht und verlagern Sie Ihr Picknick vielleicht auf eine der Bänke am Neckarufer ...

 

Nächste Sitzung des Ortsverbands

 

Wir treffen uns wieder am Donnerstag, dem 5. Juni, um 19 Uhr, im Fraktionszimmer im Rathaus. Der Eingang befindet sich unten, bei der Bücherei. Wir freuen uns auf euer zahlreiches Kommen!

 

Text: Alexa Feuchtenberger

expand_less