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Schnellradeln als Chance – wie geht es weiter mit der Fahrradschnellverbindung HD-MA?

Ein Dreivierteljahr nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie und vier Monate nach der großen
Fahrraddemo im Juli nimmt die Diskussion über die von der grün-schwarzen Landesregierung
angestoßene Fahrradschnellverbindung zwischen Heidelberg und Mannheim/Ludwigshafen Fahrt auf
– auch im Dossenheimer Gemeinderat, wo zuletzt die SPD einen Antrag zum Thema gestellt hat.

Mögliche Streckenführungen des Radschnellwegs

Derzeit stehen drei Hauptvarianten zur Auswahl: über Friedrichsfeld, Edingen/Seckenheim oder aber
nördlich des Neckars über Ladenburg. Da letztere Route die meisten Anwohner erreicht und mit
geringerem Aufwand realisiert werden könnte, wird sie in der Machbarkeitsstudie als die mit dem
besten Potenzial genannt. Darüber hinaus fahren südlich des Neckars sowohl die S-Bahn als auch die
OEG, wohingegen es keine sinnvollen ÖPNV-Verbindungen auf „unserer“ Seite gibt – wie auch in der
Umfrage des Verkehrs-AK der Zukunftswerkstatt oft bemängelt wurde.
Dennoch gibt es noch keine Festlegung auf einen der drei Korridore, bis zu einer Entscheidung
müssen viele lokale und regionale Akteure berücksichtigt werden. Noch mehr Aufmerksamkeit wird
dann die genaue Streckenplanung erfordern, da hier zwischen der tatsächlich möglichen
Fahrgeschwindigkeit, der Verkehrssicherheit und den jeweiligen Anliegerinteressen vermittelt
werden muss. Dieser Prozess wird von Metropolregion und Regionalverband moderiert, und genau
hier muss auch Dossenheim konstruktiv zu einer gleichzeitig zeitnahen und zukunftsfähigen Lösung
beitragen.

Was sagen wir?

Dass eine Radschnellverbindung zwischen Heidelberg und Mannheim dringend notwendig ist, ist
sicher nicht nur für uns eine Selbstverständlichkeit. Radfahren ist gesund, weitgehend emissionsfrei,
flächenschonend und verglichen mit Autos und Schienenverkehr geradezu lächerlich preiswert –
beim Fahrzeugkauf und -betrieb genauso wie beim Bau der Verkehrswege.
Wir haben uns deshalb bei unserem letzten Treffen nicht mit dem „Ob“, sondern dem „Wo“ und dem
„Wie“ beschäftigt - und haben uns dazu auch bereits mit dem Ortsteilverein Schwabenheimerhof und
den dort ansässigen Landwirten ausgetauscht.
Wichtiger als eine Lieblingsroute, die dann unbedingt durchgeboxt werden muss, sind uns auch hier
Entscheidungskriterien, anhand derer man zu gemeinsamen Lösungen kommen kann:

  • Egal wo die Trasse letztlich verläuft, Dossenheim und der Schwabenheimerhof müssen siegut erreichen können. Bei einer der Südrouten würde das einen Radzubringer mit Neckarquerung (etwa die alte gute Idee einer Fahrradbrücke entlang der Autobahnbrücke) bedeuten. Die Nordroute Richtung Neubotzheim wäre natürlich wesentlich leichter von Dossenheim aus zu erreichen, doch auch hier sollte im Detail gut nachgedacht werden.
  •  Eine Radschnellverbindung ist keine durchgängige „Radautobahn“ – die genaue Breite, Verkehrsführung und jeweilige Trennung bzw. Zusammenführung mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Fußgängern sowie zwischen Rädern ohne Motor und Pedelecs (<25 km/h) und E-Bikes bzw. „Elektromofas“ (bis 45 km/h) muss jeweils vor Ort optimiert und fair gestaltet werden.
  • Im Moment ist eine Umsetzung bis etwa 2022 oder gar 2025 vorgesehen. Bei allem
    Verständnis für die Sorgfalt der Planung und die umfassende Beteiligung aller Akteure
    erscheint uns dieser Zeithorizont sehr lang angesichts der heutigen schwierigen Situation der
    Radpendlerinnen und Radpendler. Lieber ein kleines bisschen weniger optimal und dafür
    umgesetzt als ein „Flughafen BER“ auf zwei Rädern!
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