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Versorgungssicherheit und Energiewende

Vor zwei Wochen hatte unsere Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, Franziska Brantner, zwei Dossenheim-bezogene Termine: Sie besuchte uns zur Kerwe-Eröffnung und war anschließend auf der Mitgliederversammlung unseres grünen Bergstraßen-Kreisverbands in Großsachsen. Dort war das Thema „Versorgungssicherheit im Winter“ – bei dem sich in bis vor Kurzem unvorstellbarer Weise Klimakrise, Eroberungskrieg in Europa und konkrete Wirtschaftspolitik zusammendrängen.

Impression von der Kreis-MV am 17.9.22 (Foto: Nicole Scherzer-Ott)

Franziska Brantner auf dem Podium (rechts) mit unseren Kreisvorsitzenden Fadime Tuncer MdL (Mitte) und Michael Haug (links; Foto: Nicole Scherzer-Ott)

Vor über 50 Mitgliedern und Interessierten erinnerte sie zunächst an die Ausgangslage: die seit Jahrzehnten verschleppte Energiewende, die antiukrainische Aggression im Jahr 2014 und die im letzten Herbst leeren Gasspeicher in Deutschland. Dank der bisherigen Sofortmaßnahmen sind zumindest die Speicher wieder zu 90 % gefüllt. Doch „die Energiekrise stellt uns diesen Winter vor große Herausforderungen“, so Brantner. Viele Unternehmen und Kommunen wie auch Bürgerinnen und Bürger haben bereits durch Verhaltensänderungen ihren Energieverbrauch gesenkt, dieses Engagement gilt es, „über die kommenden Monate aufrecht zu halten“. Auch bei uns in Dossenheim tut sich einiges, die Gemeindeverwaltung hat frühzeitig reagiert und Planungen für den Winter aufgestellt.

Trotz aller Anstrengungen ist es, negativ formuliert, dennoch schmerzhaft, dass wir all diese Bemühungen schon vor 20 Jahren hätten anstellen müssen – und dann heute mit einer überwiegend einheimischen regenerativen Energieversorgung klimaneutral und von niemandem erpressbar da stünden. Positiv formuliert können wir jetzt aber zumindest sehen, dass Klimakrise und kriegsbedingte Energiekrise dieselbe Lösung haben: Den massiven „Ausbau von erneuerbaren Energien und die Diversifizierung in unseren Energieimporten“, so Franziska Brantner. Dabei muss natürlich auch die kurzfristige Realität im Blick bleiben: Hohe Preise und Versorgungsengpässe müssen schnell und auch unkonventionell angegangen werden, damit wir diesen und auch den nächsten Winter gemeinsam gut überstehen. Kurzfristige Entlastungspakete und mittel- bis langfristige Weichenstellungen müssen dafür Hand in Hand gehen.

In der ausführlichen Diskussion kamen viele Einzelaspekte zur Sprache, etwa Bürokratieabbau, Fachkräftegewinnung, Streckbetrieb klimaschädlicher Altanlagen und die Notwendigkeit von europäischen Lösungen. Bei allem Ernst der Lage und aller Sorge zog Frau Brantner am Ende aber doch ein positives Fazit: „Ich hätte nie gedacht, dass erneuerbare Energien ohne staatliche Subventionen mal die billigste Option der Energieversorgung sein werden. Das macht auch Hoffnung, dass wir am Ende eine nachhaltigere und resilientere Wirtschaft haben und die Klimakrise abdämpfen können.“

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