Dossenheim trägt eine besondere Verantwortung für die Flächen außerhalb der innerörtlichen Bebauung, den so genannten Außenbereich. Wie die Dossenheimer Nationalhymne schon sagt, finden sich hier „vom Hesslich bis zum Höllenbach, vom Neckar bis zum Weißen Stein“ in dichter Folge unterschiedlichste Naturräume bzw. das, was von ihnen nach 200 Jahren Zersiedelung noch geblieben ist. Große Teile dieses Bereichs sind als regionaler Grünzug planerisch geschützt. Nicht nur für die verbliebenen Tiere und Pflanzen auch für Naherholung und Landwirtschaft sind die Flächen von größter Bedeutung. Aus diesem Grund haben wir uns seit Langem gegen Neuausweisungen von Gewerbe- oder Siedlungsflächen ausgesprochen. 2008 waren wir die ersten, die sich konsequent und ohne Wenn und Aber gegen die Pläne zur Errichtung einer Müllumladeanlage eingetreten sind. Dass engagierte Bürgerinnen und Bürger von Schwabenheim und Dossenheim – insbesondere die neu gegründete Bürgerinitiative – es schafften, in kurzer Zeit auch die anderen Fraktionen zu überzeugen, ist ein großer Erfolg für die Natur und ein Beweis für gelebte Demokratie bei uns hier in Dossenheim.
In den kommenden Monaten und Jahren stehen weitreichende Entscheidungen zur Fortschreibung von Flächennutzungs- und Regionalplan an. Wir Grünen sind eindeutig gegen die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete. Dossenheim ist nicht Walldorf, Ludwigshafen oder Viernheim. Unsere Stärke ist naturnahes Wohnen und Leben in der Metropolregion, mit einer auf etwa 12.000 Einwohner ausgerichteten Infrastruktur. Die von den Einwohnern entrichtete Einkommenssteuer ist eine wesentlich verlässlichere Einnahmequelle als die stark schwankenden Gewerbesteuerzahlungen von potenziellen Großbetrieben. Die kommunale Wirtschaftsentwicklung sollte sich daher auf die Ansiedlung und Förderung kleinerer Betriebe in bestehenden Gewerbe- und Mischgebieten konzentrieren.
An dieser Stelle wollen wir auch nochmals unsere Position zur grünen Gentechnik darlegen. Die ökologischen und gesundheitlichen Risiken der Agro-Gentechnik sind längst nicht ausgeleuchtet. Die monopolistische Agro-Industrie erhöht außerdem die Abhängigkeit der Landwirte von Saatgutherstellern. Die langfristige Existenzgrundlage und Unabhängigkeit der Landwirte in der Region sind heute schon bedroht. Umso wichtiger ist es, dass die gentechnikfreie Erzeugung von Lebensmitteln gesichert und vor Kontaminationen geschützt wird. Daher werden wir unser Engagement für eine 100 Prozent gentechnikfreie Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz unvermindert fortsetzen. Mit der Selbstverpflichtung der Gemeinde, den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut auf ihrem Pachtland zu verbieten, ist bereits ein wichtiger Schritt getan worden. Das nächste Ziel ist nun die sofortige Einstellung der Freilandversuche in der gesamten Region. Auch im aktuellen Standortregister für 2009 ist wieder ein Genmais-Versuch mit der Maissorte MON 810 auf einem Feld in Ladenburg-Neubotzheim eingetragen. Bereits in den vergangenen Jahren waren solche Freilandversuche gegen den großen Protest der Bevölkerung durchgeführt worden. Die Versuche kritisieren wir auf das Schärfste, sie sind überflüssig und sollten unterbleiben. Verbraucherinnen und Verbraucher können außerdem natürlich beim Kauf ihrer Lebensmittel darauf achten, dass sie sich nur für Ware entscheiden, die ohne Gen-Technik hergestellt wurde.
Für die Landwirtschaft in der Metropolregion müssen Konzepte entwickelt werden, die eine nachhaltig verträgliche und ökologische Bewirtschaftung bei besonderem Schutz des Grundwassers ermöglichen.
Die Zukunft des Dossenheimer Außenbereichs liegt
im Landschaftsschutz für Natur und Erholung suchende Menschen,
in Landwirtschaft und Gartenbau in Schwabenheim und im Westen Dossenheims,
in den teils renaturierten, teils rekultivierten Steinbrüchen,
in der nachhaltigen und naturnahen Pflege des Dossenheimer Waldes und
im Erhalt der historischen Garten- und Weinbaulandschaft entlang der Bergstraße!
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