Seit einigen Jahren ist die Neugestaltung des Ortskerns von Dossenheim zwischen Bahnhof, Rathausplatz und Kronenburger Hof ein zentrales Thema für die Bürgerinnen und Bürger und den Gemeinderat. Dabei müssen sehr verschiedene Gesichtspunkte berücksichtigt werden, angefangen beim Verkehr, über Fragen der Bebauung und Nachverdichtung bis hin zur Stärkung des ortansässigen Gewerbes.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Kronenburger Hof nicht als Mittelpunkt des Ortes angenommen wird, während die zentrale Freifläche am Rathausplatz weitgehend ungenutzt geblieben ist. Unser Ziel ist es daher, durch eine Umgestaltung den Rathausplatz als neuen Mittelpunkt Dossenheims zu entwickeln und mit der Neugestaltung der Straßen zur B3 nicht nur eine Verbesserung der Geschäftslage in diesem Dreieck zu erreichen, sondern auch der seit den 1980er Jahren erfolgten Erweiterung Dossenheims Rechnung zu tragen und den Wohngebieten West I und II eine bessere Anbindung an den alten Ortskern zu ermöglichen.
Einen zentralen Punkt in diesem Konzept stellt die Beruhigung des fließenden Verkehrs in der Hauptstraße sowie eine Veränderung der Parksituation dar. Ziel ist ein gleichberechtigtes und friedliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. Mit der Verbesserung der Verkehrssituation würde auch der Schulweg unserer Kinder sicherer und ältere Bürgerinnen und Bürgern könnten leichter innerorts zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen. An dieser Stelle möchten wir alle Eltern auffordern, darüber nachzudenken, ob es notwendig ist, die Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Kaum ein Kind hat in Dossenheim einen langen Schulweg, und nicht zuletzt trägt die Vorbildwirkung der Erwachsenen auch zur Umwelterziehung unserer Kinder bei. Leider wird in Dossenheim wenig Fahrrad gefahren. Dies liegt nicht nur an der topografischen Struktur der Gemeinde, es gibt zu wenig sichere Fahrradwege und nicht genügend Fahrradständer. Hier werden wir Verbesserungen in der kommenden Wahlperiode aktiv angehen und eine deutliche Ausweitung der Fahrradabstellmöglichkeiten, insbesondere an den OEG-Haltestellen fordern.
Wir sind zuversichtlich, dass es mit einer Beruhigung des innerörtlichen Verkehrs, einer attraktiven Umgestaltung des Rathausplatzes und einem neuen Konzept für den Kronenburger Hof einschließlich „Adler“ möglich sein wird, Dossenheim auch als Ort zum Einkaufen und Verweilen zu beleben. Dazu sind auch Ihre Ideen als Bürgerinnen und Bürger Dossenheims gefragt.
Bei der Bewilligung von Neubauvorhaben sollte zukünftig der Aspekt der Nachverdichtung neu überdacht werden. Die kleinen grünen Oasen, die man jetzt noch im Zentrum des Ortes findet und die viel zum besonderen Charme beitragen, sollten nicht für noch mehr Wohnbebauung genutzt werden. Auch eine weitere Verschärfung der Parkplatznot wäre die Folge. Dossenheim ist in der jetzigen Größe an Kapazitätsgrenzen seiner Infrastruktur angelangt, die eine Zunahme der Bevölkerungszahlen nicht mehr zulassen. Deshalb lehnen wir Grüne eine weitere Nachverdichtung im Ortskern ab.
Ein weiterer Punkt zur Verbesserung der Lebensqualität in Dossenheim ist die engere Anbindung an das Straßenbahnnetz von Heidelberg. Die morgendlichen Bilder an den OEG-Haltstellen und die Staus auf der B3 zeigen, dass gerade in Spitzenzeiten die bestehenden Kapazitäten nicht ausreichen. Wir werden gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden und dem RNV Gespräche zur Verbesserung der Situation führen. Wir halten es für notwendig, dass die Straßenbahnlinien 23 und 24 bis nach Schriesheim verkehren und dadurch eine deutliche Verbesserung der Taktfrequenz für die Dossenheimer erreicht wird. Desweiteren arbeiten wir gemeinsam mit den Grünen des gesamten Kreises Bergstraße an der Verwirklichung der S-Bahn Nord, welche mit Halt in Ladenburg bei intelligenter Anbindung an Dossenheim und Schriesheim das Verkehrsangebot sinnvoll ergänzen würde.
Die Grünen werden den Prozess der Umgestaltung weiter vorantreiben und darauf achten, dass alle genannten Aspekte in ein Gesamtkonzept einfließen, das auch von der Bevölkerung mitgestaltet wird. Auf Initiative unserer grünen Gemeinderatsmitglieder ist bereits im letzten Herbst eine Zusammenarbeit mit der Universität Darmstadt zustande gekommen, die im Sommer dieses Jahres nochmals Anregungen und Ideen für einen lebendigen Ortskern einbringen wird. Unser Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit dem städteplanerischen Dienstleister „Kommunalentwicklung (KE)“ und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Dossenheims ein Konzept zur Weiterentwicklung des Ortskern zu erstellen und umzusetzen, das nicht nur eine kosmetische, sondern eine echte infrastrukturelle Verbesserung für unsere Gemeinde darstellt. Unsere von Ihnen gewählten, hoffentlich zahlreichen Gemeinderatsmitglieder werden sich für, einen Baubeginn möglichst noch 2009, spätestens aber 2010 stark machen.
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